Meereswellen und -rauschen am Grossen Meer
Ulrich Habel
| 3 Minuten
Meereswellen und -rauschen am Grossen Meer
Aufstehen, raus aus den Federn! Es nieselt schon wieder. Natürlich! Warum auch nicht schließlich will ich etwas draußen aufnehmen. Heute soll die Tour zum “Großes Meer” gehen. Das Großes Meer ist ein Binnenmeer im Dreieck Emden, Aurich und Leer. Der Wind soll mir entgegenkommen und nicht zu stark sein. Das verspricht eine Aussicht auf eine Aufnahme mit kleinen Wellen, die auf den Strand laufen oder gegen eine Spundwand schlagen.
Wischer an, Wischer aus - vielleicht sollte ich mir ein Hobby mit Sonnenschein suchen. Also eins mit garantiertem Sonnenschein. Auf dem Parkplatz ist nicht los. Gar nichts. Ich weiß überhaupt nicht, wo ich mein Auto hinstellen soll, so viele freie Parkplätze. Ich stelle mich in die erste Reihe, direkt mit Blick auf das Meer. Das Wetter hat sich nicht stabilisiert, es ist ungemütlich geworden, nur wenige Menschen sind mit ihren Hunden unterwegs. Also dann mal los, diverse Kleidungsschichten sollen den Wind fernhalten und die Wärme innen festhalten. Das hat schon immer gut geklappt - auch die Kombination der Doppelmütze. Eine sehr dünne Wollmütze unten und eine grüne/blaue Wollmütze obendrüber. Letzteres war ein Geschenk, ich bin in diese Mütze verliebt.
Mit schnellen Schritten gehe ich Richtung Hundestrand und hoffe, dass ich dort alleine sein werde. Der sehr schlammige Weg verspricht, dass dort nicht viel los sein wird. Und siehe da - ich bin der Tat der Einzige, der den Weg direkt ans Ufer wagt.
Quitsch, die Stiefel versinken jeweils 5 Zentimeter im Schlamm, so ein Schiet - das heißt später putzen aber wenigstens alleine.
Die Mikrofone sind schnell aufgebaut, das Stativ gibt sich ob des wenigen Windes komplett unbeeindruckt und das Krümelmonster schaut brav auf den See. Sehr gut - genau so wollte ich das haben und hatte mir das vorgestellt. Kopfhörer auf und Zuhören. Es gluckert, es plätschert, ich höre das Wasser durch die Steine hindurchlaufen. Sehr gut. Dann wollen wir mal starten.
Ich versuche mich aus der Szene zu schleichen, schlurp schlurp, so wird das nichts werden. Ich entscheide mich schnelleren und lauteren Schrittes das Gelände zu verlassen und den üblichen Timer dann zu starten, wenn ich weit genug weg bin. Die 20 Minuten ticken herunter und ich gehe fröhlich zurück zu meinem Rucksack mit den Mikrofonen. Momentchen mal, warum läuft denn die Anzeige nicht vorwärts, sondern steht still? Na klar, ich hätte mal die Aufnahmetaste am Rekorder drücken sollen. Na prima! Also statt 20 Minuten frieren sind es nun eben 40 Minuten frieren geworden. Hilft aber halt nichts - ich hoffe, dass keine Hunde kommen werden - jetzt in der zweiten Aufnahme Session.
Ein paar Fotos später sind die 20 Minuten vergangen und ich kehre zurück, diesmal hat alles geklappt. Hunde und Besucher sind ferngeblieben, überhaupt sollte ich heute keinen mehr sehen.
Nur ein paar Meter weiter liegt der nächste Aufnahmespot. Dieser ist ein wenig windgeschützter, dennoch soll mir nicht mehr richtig warm werden. Ich freue mich als auch diese Aufnahme im Kasten ist und gehe mit schnellen Schritten zurück zu meinem Ü-Wagen. Der Regen wird vom Wind wieder gegen die Scheiben gepeitscht. Es ist mir egal, ich sitze im Auto, schaue auf das Meer und trinke einen heißen Tee. Langsam zieht auch die Wärme wieder durch mich durch.
Was ein Tee alles bewirken kann.